Immobilien stehen auch bei institutionellen Investoren hoch im Kurs. Dies zeigt eine Studie der Investmentgesellschaft Invesco auf. Demnach gaben 59 Prozent der befragen institutionellen Investoren an, dass sie ihr Portfolio in Erweiterung weiterer Zinserhöhungen neu ausgerichtet haben. Immobilien, Private Equity und Infrastruktur sind demnach die Gewinner. Hier gaben 71 Prozent an, dass sie diese Vermögenswerte als effektive Instrumente der Inflationsabsicherung einschätzen.
Die Befragten verwalten ein Vermögen von 23 Billionen US-Dollar und setzen sich aus 139 Chief Investment Officers, Anlageklassen-Verantwortlichen und Senior-Portfoliostrategen von 81 Staatsfonds und 58 Zentralbanken zusammen. Der Anteil an außerbörslichen Anlagen war laut der Studie noch nie so hoch wie zurzeit. Dieser beträgt aktuell mehr als 719 Milliarden US-Dollar, 2011 waren es noch 205 Milliarden US-Dollar. Rund ein Viertel der Staatsfonds setzt sich somit aus Immobilien, Private Equity und Infrastruktur zusammen.
Dieser Anteil wird noch weiterwachsen. 29 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Private Equity in den kommenden zwölf Monaten höher gewichten werden. Nicht börsennotierte Immobilien sollen ferner in 23 Prozent der Portfolios mehr Gewichtung erfahren. Anleihen (-12 Prozent) und Barmittel (-4 Prozent) werden hingegen zurückgehen. Aktien bleiben mit einem Prozent Zuwachs recht stabil – hier wird es also zu keiner großen Anpassung in den Portfolios geben.
Der russische Einmarsch in der Ukraine hat in weiterer Folge dafür gesorgt, dass Nordamerika und der Asien-Pazifik-Raum von höheren Allokationen profitieren werden. Europäische Industrie- und Schwellenländer werden aufgrund des potenziell geringeren Wachstums und einer möglichen Stagflation mit Vorsicht genossen. Anfangs 2022 waren die europäischen Märkte für viele Staatsfonds noch deutlich interessanter – vor allem im Vergleich mit den USA. Dies hat sich nun gedreht.
Bei China und digitalen Assets wie Bitcoin zeigen sich die Befragten weiters skeptisch. 52 Prozent gaben an, dass sich das Investmentumfeld im Reich der Mitte zunehmend schwieriger gestaltet. Hier würden sich einige wünschen, dass China vermehrt in den Welthandel und die globalen Märkte eingebunden wird. Bei digitalen Assets herrscht ebenso Vorsicht – nur sieben Prozent der Staatsfonds sind darin veranlagt. Allerdings beschäftigen sich immer mehr staatliche Investoren damit. 2018 waren es 12 Prozent und mittlerweile 41 Prozent.
ESG – also eine nachhaltige Investmentstrategie – gewinnt zuletzt immer mehr an Bedeutung. 75 Prozent der Staatsfonds und 47 Prozent der Zentralbanken haben hierzu eigene Richtlinien implementiert. 2017 waren dies nur 46 beziehungsweise 11 Prozent. Die größten Herausforderungen bei ESG werden von den Befragten bei der mangelnden Regulation, geringer Daten- sowie Ratingqualität und “Greenwashing” gesehen. Trotzdem wird vor allem in Unternehmen investiert, die sich der CO2-Reduktion verschrieben haben. Dies ist vor allem auf eigene Ziele zurückzuführen, die sich die staatlichen Investoren selbst auferlegt haben.
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