Die Inflation ist weiterhin auf einem Rekordniveau. In Österreich lag sie zuletzt bei 4,3 Prozent, im gesamten Euroraum sogar bei 5,0 Prozent (Stand Dezember 2021). Die steigenden Energie- und Treibstoffpreise werden vielerorts hauptverantwortlich gemacht – Rufe nach Maßnahmen werden immer lauter.
In den USA zeichnet sich nun eine erste Reaktion ab. Die US-Notenbank Fed will auf die stark steigenden Verbraucherpreise mit einem steigenden Leitzins reagieren. Zuletzt lag die Inflation mit 6,8 Prozent auf einem Rekordhoch, das zuletzt vor 40 Jahren verzeichnet wurde. Mit einem US-Leitzins zwischen 0,75 Prozent bis 1,0 Prozent bis Ende 2022 soll nun gegengesteuert werden.
Eine baldige Abkehr der Nullzinspolitik im Euroraum ist vorerst nicht zu erwarten. Die Europäische Zentralbank (EZB) peilt mit ihrer expansiven Geldpolitik eine Inflation von 2,0 Prozent an. Lange war sie im Euroraum zu niedrig, 2021 ist diese nun aber in die Höhe geschossen. Ende 2021 betonte die EZB aber, dass man auch 2022 keine Zinswende einläuten wird. Vielmehr wird heuer eine Inflation von 3,2 Prozent erwartet – eine deutliche Korrektur nach oben.
Expertinnen und Experten gehen vielmehr davon aus, dass die Inflation gekommen ist, um zu bleiben. Im Hinblick auf die steigenden Preise aufgrund der Energiewende, Deglobalisierung und Alterung der Gesellschaft kann die Geldpolitik im Grunde nicht wirklich gegensteuern – so die These. Zudem hätte eine Erhöhung des Leitzinses nicht absehbare Auswirkungen auf hochverschuldete Länder im Euroraum, weshalb die EZB auch weiterhin zögerlich ist, um eine neuerliche Eurokrise zu vermeiden.
Für Sparerinnen und Sparer werden in naher Zukunft somit wohl keine besseren Zeiten anbrechen. Die Geldentwertung sorgt in weiterer Folge für einen Kaufkraftverlust. Ein persönliches Gegensteuern ist nur im Rahmen der Ausgabenkontrolle und Geldanlage möglich. Mit einem breit diversifizierten Depot, das sich beispielsweise aus Immobilien, Aktien, Edelmetallen und ETFs zusammensetzt, kann man der Geldentwertung durchaus gegensteuern.
Der sogenannte Leitzins wird von den Notenbanken festgelegt. In der Eurozone ist dies die Europäische Zentralbank (EZB). Der Leitzins legt fest, zu welchem Zinssatz sich Geschäftsbanken bei Notenbanken Geld beschaffen können.
Der Leitzins ist ein Instrument der Geldpolitik, mit dem ein stabiles Preisniveau mit einer niedrigen Inflationsrate erzielt werden soll. Die EZB hat sich ein Inflationsziel von 2,0 Prozent gesetzt.
Um dieses zu gewährleisten, kann der Leitzins angehoben ("restriktive Geldpolitik) oder gesenkt ("expansive Geldpolitik") werden. Niedrige Zinsen sind gut für das Wirtschaftswachstum, Sparen wird allerdings "bestraft".