Bauen ist teuer geworden. Der Run auf Immobilien als Wertanlage und der damit einhergehende Bauboom sowie die steigenden Preise der Baustoffe haben zu einer Kostensteigerung geführt. Wie die Statistik Austria mit dem Baukostenindex verdeutlicht, dürfte der Zenit noch nicht erreicht sein. Allerdings ist im Laufe des Jahres zumindest mit einer leichten Entspannung zu rechnen, wie die Bank Austria in einer Analyse verdeutlicht.
Die größten Preistreiber waren in den vergangenen Monaten die steigenden Preise für Holz, Stahl, Bitumen, Kunststoffe und Kupfer. Die Corona-Krise führte hierbei zu einem kurzzeitigen Produktionsdämpfer. Trotz schneller Erholung konnte in weiterer Folge nicht so viel produziert werden, wie benötigt wurde. Die immense Nachfrage nach Wohnimmobilien in Westeuropa, China und den USA verschärften den Mangel umso mehr.
Während die Nachfrage nach Wohnimmobilien weiterhin auf einem sehr hohen Niveau ist, dürften sich allerdings die Kosten für Rohstoffe zumindest etwas entspannen. So wird mit einem deutlich höheren Holz-Output in den nächsten Monaten gerechnet. Dieser macht sich bereits bei den Bauholz-Preisen bemerkbar, der stark gefallen ist.
Auch bei den Baustahl-Kosten ist zumindest mit einer leichten Entspannung zu rechnen. Die Hersteller wollen ihren Output deutlich erhöhen und sind auch optimistisch, dies bewerkstelligen zu können. Laut dem europäischen Stahlverband soll dies dazu führen, dass das Angebot die Nachfrage einholen wird und die Preise in weiterer Folge abkühlen werden.
Baumeister und Geschäftsführer Alfred Seidl von der C-Performance Baumanagement GmbH geht davon aus, dass die Wohnbaupreise in Österreich allerdings weiterhin hoch bleiben werden. Der Experte sieht zwar einerseits einen Rückgang der Bautätigkeiten und eine Reduktion der Rohstoffpreise – der Personalmangel bei heimischen Baufirmen würde allerdings zu keiner nachhaltigen Entspannung führen. "Bauen wird in Österreich nicht billiger werden", betont der erfahrene Baumeister.
Bei der Kalkulation eines Projekts werden laut Daniela Gaftoniuc von GCA Wohnbau aber Preisindexsteigerung, aktuelle Marktgegebenheiten und markt- beziehungsweise projektbezogene Risiken einberechnet. Bei größeren Projekten sind zudem Sachverständige für Kostenmanagement und Ausschreibung bei der Vorentwurfs-, Entwurfs- und Ausschreibungsphase involviert. Dies führt zu einer genauen Berechnung der Positionen inklusive Reserven.
Die Wohnbaukosten sind in Österreich in den vergangenen Monaten stark gestiegen und zurzeit auf einem Rekordniveau. Mit der einsetzenden Abkühlung der Rohstoff-Preise ist mit einer leichten Entspannung der Baukosten zu rechnen. Immobilienentwicklerinnen und Immobilienentwickler, die mit Rendity zusammenarbeiten, setzen bei ihren Projekten auf eine vorausschauende Kostenkalkulation, bei der etwaige Preissteigerungen und andere Risiken einberechnet werden.