Mit Projektentwickler Fourreal GmbH verbindet Rendity eine langjährige Zusammenarbeit. Mehr als acht Projekte wurden seit 2015 gemeinsam verwirklicht und fünf davon bereits erfolgreich abgeschlossen. So konnten mehr als 1,3 Millionen Euro an die Anlegerinnen und Anleger von Rendity ausgeschüttet werden.
2015 veröffentlichte Rendity ein Interview mit Fourreal-Geschäftsführerin Anna Orgovanyi-Hanstein, die zur damaligen Zeit noch Comber hieß und mit Paul Fiala gemeinsam die Comber Fiala Group leitete. Mehr als fünf Jahre später nehmen wir den Start der “Siemensstraße 27, Berlin” zum Anlass, erneut ein Interview zu führen. Ein Gespräch über den Fokus der Fourreal GmbH, den Wachstum der Immobilienbranche und Crowdinvesting.
Rendity: Seit unserem letzten Interview sind rund fünf Jahre vergangen – was hat sich seither bei der Fourreal GmbH getan?
Anna Orgovanyi-Hanstein: Viel. Wir haben viel eingekauft und einen deutlichen Fokus auf Berlin gelegt, weil in Wien die Immobiliengeschäfte schwieriger geworden sind. Generell wollen wir weniger bauen und mehr entwickeln.
Rendity: Wieso sind Immobiliengeschäfte in Wien schwieriger geworden?
Orgovanyi-Hanstein: Die Baupreise sind mittlerweile unbezahlbar. Wir haben in Wien aktuell zwei Projekte – ein Holzbau im 14. Bezirk und ein weiteres Gebäude im 19. Bezirk. Die Baupreise sind hierbei sehr deutlich gestiegen.
Rendity: Worauf ist dieser Anstieg zurückzuführen?
Orgovanyi-Hanstein: Im Falle des 19. Bezirks liegt es wohl am Bezirk selbst und dass die Immobilien-Branche nach wie vor boomt – durch Corona wahrscheinlich noch mehr. Die Aktien haben eine Achterbahnfahrt durchgemacht und keiner weiß, was man mit dem eigenen Geld machen soll. Was macht man also? Man kauft sich eine Wohnung. Die ist da und die kann man angreifen. Auch wenn man vielleicht keine hohe Miete etwa für einen Altbau bekommt, hat man immer noch einen Bestand. Das ist etwas auf das man immer zurückgreifen kann und ein super Investment ist.
Aktuell wird in Wien also sehr viel gebaut, weil alle Immobilien schaffen wollen. Die Baufirmen können sich dadurch die Bauträger selbst aussuchen und bestimmen so die Preise. In eineinhalb Jahren sind die Baupreise um 20 Prozent gestiegen – das ist unglaublich.
Rendity: Mittlerweile hat die Fourreal GmbH acht Projekte mit Rendity verwirklicht – bei fünf fand bereits die Rückzahlung statt. Was ist Ihr Resümee zu Immobilien-Crowdinvesting?
Orgovanyi-Hanstein: Eine spannende Sache und für uns eine flexible Eigenmittelfinanzierung zu einem vernünftigen Zins. Unsere ersten drei Projekte wurden mit Rendity verwirklicht – das waren die Sechsschimmelgasse, Hietzinger Hauptstraße und Kärntener Straße 8. Das hat super funktioniert. Diese Finanzierungsmethode ist für uns schnell, sicher und effizient.
Rendity: Die Fourreal GmbH ist hauptsächlich in Wien und Berlin aktiv – wieso der Fokus auf diese beiden Städte?
Orgovanyi-Hanstein: Grundsätzlich, weil mein Geschäftspartner Mag. Fiala und ich Wiener sind. (lacht) In Berlin kaufe ich seit 2005 Immobilien – damals noch für meinen früheren Arbeitgeber und jetzt für die Fourreal GmbH.
Generell sind Wien und Berlin zwei Märkte, die sehr sicher, stabil und aufsteigend sind. Selbst während der Corona-Krise sind die beiden Städte weiterhin äußerst interessant. Ich denke, dass Wien und Berlin weiterwachsen werden.
Rendity: Welche Art von Immobilien-Projekte sind für die Fourreal GmbH eigentlich besonders interessant?
Orgovanyi-Hanstein: Grundsätzlich kaufen wir Zinshäuser, Grundstücke und Wohnungspakete. Zinshäuser sind in Wien schwierig zu finden, also suchen wir hierzulande vermehrt nach Grundstücken. In Berlin sind es zur Hälfte Grundstücke und zur anderen Hälfte Zinshäuser.
In Wien und Berlin haben wir allein in den vergangenen fünf Jahren 50.000 Quadratmeter hinzugekauft. In Berlin sind weitere 3.000 Quadratmeter aktuell in der Abwicklung. Weiteres bereiten wir zurzeit auch den Ankauf von zwei Grundstücken mit 13.000 Quadratmeter vor. Da läuft es sehr gut – generell fokussieren wir uns zurzeit mehr auf Berlin
Rendity: Sie sind seit 2002 in der Immobilien-Branche tätig und seit 2012 selbstständig. Wie hat sich Ihre Arbeit über die Jahrzehnte verändert?
Orgovanyi-Hanstein: Gar nicht. Ich arbeite nach wie vor sehr viel. (lacht) Eigentlich wollte ich weniger arbeiten, aber irgendwie schaffe ich es nicht, die Arbeit zu reduzieren. Es macht mir aber nach wie vor sehr große Freude.
Generell würde ich aber sagen, dass wir bei Fourreal GmbH konservativer beim Einkauf wurden und mehr selektieren. Wir verdienen lieber weniger, haben dafür aber mehr Sicherheit.
Rendity: Die Immobilien-Branche ist sehr männerdominiert. Wie konnten Sie sich eigentlich als Frau durchsetzen?
Orgovanyi-Hanstein: Das war sehr schwierig. Heute sind ja mittlerweile mehr Frauen in dieser Branche. Als ich 2002 angefangen habe, gab es aber kaum welche – vor allem nicht im Einkauf. Ich kann mich noch erinnern als ich bei einer deutschen Bank war und dort sagte, dass ich einen Termin für “Comber” habe – das war mein früherer Name. Begrüßt wurde ich dann vom Vorstand mit den Worten “Guten Tag. Wann kommt denn der Herr Comber? Sie sind seine Assistentin?”. Es war nicht einfach (lacht).
Rendity: Sie haben es schon kurz angesprochen, aber welchen Einfluss hatte Corona auf Ihre Arbeit? Waren Sie etwa im Home-Office?
Orgovanyi-Hanstein: Nur ganz kurz, etwa ein Monat lang beim ersten Lockdown. Das ist einfach nichts für mich und uns als Unternehmen. Im Office können wir Besprechungen halten und gemeinsam Pläne und Verträge durchgehen. Projektentwicklung ist ein komplexes Werk, bei dem man mehrere Personen gleichzeitig braucht. Unsere Mitarbeiter sind ebenso froh, dass sie im Büro arbeiten können. Natürlich mit Abstand und Masken.
Rendity: Und aus wirtschaftlicher Sicht – haben Sie während der Corona-Krise mehr Nachfrage gespürt?
Orgovanyi-Hanstein: Seit Corona haben wir viel mehr Nachfrage nach Eigentumswohnungen. Der Verkauf läuft ebenso genauso gut wie zuvor, wenn nicht sogar besser. Wir können uns nicht beklagen. Die Immobilien-Branche ist wohl die einzige Branche, die stabil geblieben ist, wenn nicht sogar einen Zuwachs erlebt hat.
Rendity: 2015 betonten Sie in unserem Gespräch die Wichtigkeit der Lage des Immobilienprojekts – was sagen Sie zu der Location des neuen Projekts auf Rendity, konkret in der Siemensstraße.
Orgovanyi-Hanstein: Die Siemensstraße ist in Berlin-Oberschöneweide, was eine sehr ruhige und gute Gegend ist. Die Immobilie ist fast an der Spree – man geht dort circa drei Minuten hin. Es ist generell eine stabile Mietgegend, in der eine hohe Nachfrage nach Wohnungen besteht.
Rendity: Was ist der aktuelle Status des Projekts?
Orgovanyi-Hanstein: Wir haben es gerade angekauft und parallel den Architekten für die Entwicklung des Dachgeschosses und den Bau der Remise beauftragt. Circa 250 Quadratmeter Nettofläche können wir so zusätzlich erzielen.
Rendity: Wieso wurde dieses für die Anlegerinnen und Anleger von Rendity zur Verfügung gestellt?
Orgovanyi-Hanstein: Erstens, weil ich mit Rendity sehr gerne zusammenarbeite und zweitens, weil durch Crowdinvesting das benötigte Kapital flexibel, effizient und sicher aufgestellt werden kann.
Rendity: Abschließend noch: Welche Entwicklungen sehen Sie für die Immobilien-Branche in der nahen Zukunft?
Orgovanyi-Hanstein: Dieselbe Entwicklung, die wir vergangenes Jahr erlebt haben: Immer leicht steigend, aber zugleich stabil.